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1.
PROtestsong 00:47
PROTESTSONG „Antifascist, antisexist, antiaging“ waren lang bewehrt und nicht verkehrt, doch leider blieb stets ungeklärt für was wir sind und das erschwert, dass sich „pro“ und „für“ im Wortschatz mehrt. Denn statt immer nur zu zeigen gegen was wir sind und wen wir hassen, könnten wir auch mal genauso gut Dinge nennen, die uns gut passen. So wie pro-libertarian! Queer-positive! Eternal youth! Pro kostenlose Kita-Plätze! Die Grundideen des Marxismus! Bedingungsloses Grundeinkommen! Totale Rüstungskonversion! Eine selbst gewählte Work-Life-Balance! Mehr als 12€ Mindestlohn! Mietpreisbremse radikal! Kennzeichnungspflicht der Staatsgewalt! Statt Plastiktüten Stoffbeutel! Bewussteres Konsumverhalten! Für eine höhere Mütterrente! Abschaffung von Hierarchien! Die Vollbesetzung von Leerstand und grenzenlose Utopien! Dies sind nur ein paar Beispiele von Ideen zu denen wir stehen.
2.
KLEBEN UND KLEBEN LASSEN Stockwerke hoch auf Häuserwände projiziert an jeder Ecke wird billigster Scheiß beworben. Doch jedem der Beton mit Farbe verziert wird sofort Sachbeschädigung vorgeworfen. Den öffentlichen Raum überwuchern Werbeflächen, warum stört sich eigentlich kaum jemand daran? Eurer Verwertungsästhetik, der wir widersprechen, sagen Narrenhände für immer den Kampf an. Walter Josef Fischer hat uns im Herbst verlassen. Die Spießbürger freuten sich, weil sie den Sprühling hassten. Doch ihre grauen Wände werden wir nie so belassen. Euch die Macht und uns die Nacht! Auf das euch jeden Morgen ein neuer Smiley auslacht... Niemand schreibt uns vor was Kunst ist uns was nicht! Werden weder Reinigungskosten noch Mühen scheuen. Natürlich gibt es nix was gegen piekfeine Ecke spricht, nur hört auf zu beklagen wie wir hier leben wollen! Graffiti, Stencils, Tags und Sticker machen unseren Stadtteil einfach schicker. (Ihr Ficket!) Walter Josef Fischer hat uns im Herbst verlassen. Die Spießbürger freuten sich, weil sie den Sprühling hassten. Doch ihre grauen Wände werden wir nie so belassen. Euch die Macht und uns die Nacht! Auf das euch jeden Morgen ein neuer Smiley auslacht... ...und wenn wer Schmiere steht während wir Wände beschmieren, wird uns das verfluchte Ordnungsamt auch nie im Leben kriegen. Als Ode an OZ kleben wir und werden kleben lassen. Wir taggen, malen, bomben, sprayen, dann wird dein Lachen niemals verblassen.
3.
HELIKOPTER-ELTERN, STAFFEL 1 Im Theater müsst ihr immer in der ersten Reihe sitzen, weil „der böse Wolf sonst kommt und eure Bälger frisst“. Dass andere Kinder hinter euch nur eure Köpfe sehen, ist euch egal. Es wird Zeit dass ihr euch vorn verpisst! Bei Spielplatz-Streitereien werdet ihr zu Frank Farmer, ein böser Kinderblick reicht aus und ihr scharrt mit den Hufen. Immer Vormund und Beschützer, keinen eigenen Kampf zulassen, als Bodyguardeskorte bei allem gleich dazwischen rufen. Schneller, hübscher, weiter, besser und noch besser besser besser. Wettbewerb als Lebensziel, wer nicht gewinnt der zählt nicht viel. Ein Wochenplan für den Erfolg, denn freie Zeit ist ungewollt. Und einfach spielen bringt es doch nicht, sonst reicht es nur für die Unterschicht. Helikopter-Eltern kreisen jeden Tag und jede Nacht über ihren Kindern, übertrieben auf ihr Wohl bedacht. Mit Argusaugen sehen sie jede Gefahr und jeden Fehler, den es zu verhindern gilt im Lebenslauf des Erbgutträgers.
4.
UNTER DER DUSCHE SIEHT DICH NIEMAND WEINEN Zwischen Himmel hoch jauchzend und zu Tode betrübt. So schnell am Boden zerstört, nur noch selten echt vergnügt. Antriebslos, manchmal einfach keinen Bock mehr auf einen weiteren, miesen Tag - doch „so etwas darfst du niemals sagen“ wird dir darauf ständig dann gesagt. Ziehst dich noch mehr zurück und deine Vorhänge zu. Willst niemand hören und sehen, glaubst allen auf den Nerv zu gehen. Und wenn du willst lass auch ich dich heut in Ruh’. Die Einzige die das hier bestimmt bist du. Die Einzige die das ab jetzt bestimmt bist du. Und wenn dir zum Aufzustehen mal die Kraft fehlt, dann sag es mir! Ich helfe dir. Denn wir waren immer für uns da, wie du für mich beim letzten Mal. Wir wissen beide dass es mehr ist als nur manchmal traurig zu sein. Und dass es da noch weit mehr gibt was uns seit Jahren schon vereint. Doch wenn dir zum Rausgehen nur die Kraft fehlt, sag es einfach! Ich hol dich ab. Denn wir sind immer für uns da, wie du für mich beim letzten Mal. Wenn du es nicht mehr schaffst die Post zu öffnen, sag bescheid und wir machen das zu zweit. Denn wir sind immer für uns da, wie du für mich beim letzten Mal. Du kannst mir sagen was dir Sorgen macht und bei mir kannst du auch offen traurig sein. Fühl dich nur bitte nie alleine. Unter der Dusche sieht dich niemand weinen.
5.
STEUERTRICK 17 Dieser schnöde Mammon war mir schon immer fast egal. Und ich find es grundgesetzlich richtig meine Steuern zu bezahlen. Doch ich hock mich längst schon nicht mehr hin, um ein paar Dinge abzuschreiben. Meine Haushaltskasse klingelt nie, bei mir klirren jährlich Scheiben. Denn das Geld welches mir zusteht hole ich mir nie zurück, ich mach da lieber mal am 1.Mai Staatseigentum kaputt. Meinen destruktiven Umgang mit diesem System könnt ihr von mir aus gerne kritisieren und dennoch missverstehen. Ich mein, Sachschäden bei Protesten sind echt nur Peanuts im Vergleich zu milliardenschweren Cum/Ex-Deals oder Steuerflucht von Superreichen. Denn Steuergeld, was einem nicht zusteht und man am Fiskus vorbei drückt, fehlt vielen Menschen hier immens und macht den Sozialstaat kaputt. Empört euch doch mal genauso, wenn Krawall ausbricht, über Habgier und Moral der stinkreichen Oberschicht! Asozial angehäufter Reichtum muss mehr verachtet werden!
6.
WER NICHTS WEISS DER MUSS VIEL GLAUBEN Wer nichts weiß der muss viel glauben, ohne Ahnung blindlings mit. Fremde Meinungen und Thesen, niemals selbst was nachgelesen. Lieber einfach, lasst euch lenken, schreibt euch Phrasen auf die Fahnen. Dass Neonazis neben euch mitdemonstrieren sollte euch warnen. Flüchtlingsströme „nicht zu schaffen“, Integration „nur nicht hier“, statt mal nicht nur an sich zu denken, wird geschrieen „das Volk sind wir!“. Als Selbstjustiz einen Brandsatz werfen, Fackelmärsche durch die Stadt. Alles schon mal da gewesen, doch das Erinnern habt ihr satt. Früher da war alles besser, wird am Stammtisch schnell erkannt. Der schwarze Peter geht an alles Fremde hier in diesem Land. Kein Gespräch und kein Diskurs, weil einem sonst selbst Ausgrenzung droht und man doch nicht allein stehen will mit seinen Sorgen, seiner Not. Es ist nur ein kleines Kreuz vom Stammtisch-Pöbler zum Rassisten und dieses aus Protest zu setzen, macht euch zu blinden Egoisten. Zu lange wurde sich ernsthaft mit euch befasst, die Zeit ist um. Denn wer nichts weiß der muss viel glauben und ist einfach nur dumm dumm dumm dumm...
7.
NACHSITZEN IN SEXUALKUNDE, 1.STUNDE: DAS OBEN-OHNE-PRIVILEG Kann sein dass ich dafür Kritik einstecken muss. Wünschte auch das hier käme von einem anderen Geschlecht. Bin mir meiner Position also durchaus bewusst, wenn ich als weißer Cis-Mann jetzt für andere spreche. Ich mein, wir Typen sind ja eh schon privilegiert, könnten uns quasi ungefragt einfach so entkleiden. Doch Menschen, die sich weiblich* kategorisieren, wäre so ein Tabubruch sogar rechtlich anzukreiden. Und ihre Körper würden umgehend kommentiert, nach den gängigen Schönheitsnormen gar bewertet, was so halt leider auch in „Freiräumen“ passiert. Männer können sich all das rausnehmen, weil es nie wen scherte. Und es gibt nun mal jene, die sich getriggert fühlen, wenn rumgemackert wird, nackte Tatsachen posieren. Das kann bei Betroffenen üble Dinge wieder hochspülen. Was ist an dem Fakt verdammt nochmal schwer zu kapieren? Drum bleibt trotz Hitze cool, Kollegen und verzichtet einfach mal auf Privilegien! Womit Mann sich solidarisch zeigen kann: behaltet auf der Bühne eure T-Shirts an!
8.
KLEINE MOTIVATIONSHILFE Wer immer nur den Aktivismus anderer Menschen lobt, gerät selbst irgendwann von ganz alleine in Erklärungsnot. Wir wollen uns jetzt auch gar nicht mit Heldentaten brüsten, wissen selber dass wir eigentlich noch mehr tun müssten. Doch für jene Aktivist_innen wollten wir endlich mal was schreiben und heraus kam dieses Lied mit dem wir uns vor euch verneigen. Also lehnt euch ausnahmsweise kurz zurück und hört was Peter singt. Dieser Song ist nur für euch, ihr so genannten „Gewalttäter_innen Links“! Fürs Transpi malen, laut skandieren, gegen die Rechten mobilisieren! Fürs in den ersten Reihen stehen, dem Gegner in die Augen sehen! Fürs gegen das System aufbäumen, die Verteidigung von freien Räumen! Trotz Repressionen und Schikanen, mit allen Mitteln, die wir haben! Für Recherchen und Gedenkaktionen an die, die einst den Kampf verloren! Der Roten Hilfe, Soli-Tresen, Anwält_innen, die Probleme lösen! Konzerte, VoKüs, Info-Abend in jedem noch so kleinen, linken Laden! Für Demo-Sanis, den EA und jeder einzelnen Antifa! Denn wer immer nur den Aktivismus anderer Menschen lobt, gerät selbst irgendwann von ganz alleine in Erklärungsnot. Wir wollen uns jetzt auch gar nicht mit Heldentaten brüsten, wissen selber dass wir eigentlich noch mehr tun müssten. Doch für jene Aktivist_innen wollten wir endlich mal was schreiben und heraus kam dieses Lied mit dem wir uns vor euch verneigen. Also lehnt euch ausnahmsweise kurz zurück und hört was Peter singt. Dieser Song ist nur für euch, ihr so genannten „Gewalttäter_innen Links“!
9.
WOHLSTANDSSORGE BETTELBETRUG Jedes Jahr, meist Mitte Dezember, giftet die bürgerliche Presse Richtung Osteuropa. Forciert damit die Wut auf „Bettelbetrug“, warnt mit Hetzkampagnen vor Betrügerbanden. Ich will noch nicht mal jede Masche des Mitleids nur gutheißen, aber armen Menschen anzukreiden euch um Kleingeld zu „bescheißen“? Ich frage mich dann jedes Mal, wie elendig schlecht müssen solche Leute sein Überlebenskämpfe pauschal zu kriminalisieren? Es sich heraus zunehmen allein die Not von anderen zu beurteilen und dafür hiesige Ansprüche zu applizieren. Wo fängt denn Armut für euch an? Erst wenn ein Mensch vor Hunger nicht mehr stehen kann? Oder wenn du hier in diesem reichen Land auf Die Tafeln angewiesen bist und Flaschenpfand? Wenn „sozial ist was Arbeit schafft“, doch auf dem Konto immer nur eine fette Lücke klafft, nennt nicht arme Menschen, sondern eure Gesetze „sozial schwach“! Wenn ihr das nächste Mal also einen Bettler seht, ist es schon okay wenn ihr nichts gebt. Doch lasst sie dann einfach in Frieden! Sie kritisieren es auch nicht, wenn sie nichts kriegen. Also fühlt euch nicht sofort belästigt, wenn sie einmal fragen. Unsere Problemchen würden viele gerne haben.
10.
MIKROCOSMOPOLITEN An allen Stränden dieser Welt zeigt sich stets das gleiche Bild, wenn sich Schwarz-Rot-Ackergold den wohlverdienten Sonnenbrand holt. Da wird die Liege raffiniert schon vor dem Frühstück reserviert und statt lukullischem Genuss nur Schni-Po-Schranke im Überfluss. An des Volkes Reiselust seine Toleranz zu messen kannst du bei den Germanen definitiv vergessen. Urlaubshorden bringen allerorten Hochkonjunktur und sind dabei Exportweltmeister deutscher Leitkultur. Täglich dem Chef in den Arsch gekrochen, doch in den schönsten Urlaubswochen darf euch „so’n Chico“ jetzt hofieren und auf Befehl herumkutschieren. Um kurz zu schauen, ob's wirklich stimmt, hier Lebensstandards niedrig sind. Doch nach der Tour zum Slum ganz schnell ins abgeschottete Hotel. An des Volkes Reiselust seine Toleranz zu messen kannst du bei den Germanen definitiv vergessen. Urlaubshorden bringen allerorten Hochkonjunktur und sind dabei Exportweltmeister deutscher Leitkultur. Andere Länder, doch stets dieselben Fritten - das sind Mikrocosmopoliten! Sie importieren deutschen Usus, verpackt in Eigenlob. An jedem Arsch der Welt gilt längst das deutsche Reinheitsgebot.
11.
GRÜNKOHL IM SOMMER Aldi, Netto, Penny, Lidl suggerieren Verfügbarkeit für alles was das Herz begehrt und zum kleinsten Preis, zu jeder Zeit. Lebensmittel, Billigware statt regional, vom Großkonzern. Und saisonal reicht nicht mehr aus, sie importieren aus Nah und Fern. Mit fescher Mode immer chic, auch wenn das Geld nicht locker sitzt. Die Produktion, die kost ja nichts, wenn man Pestizide spritzt. Kinder in der „dritten Welt“ können dankbar sein für jeden Centbetrag durch unseren Konsum bei KiK, Deichmann und Primark. Wer ohne Weg zum Fachhandel trotzdem alles haben will - binnen in 24 Stunden liefert Amazon an jedem Tag. Und fragwürdige Waren Dritter finden sich in ihren Shops, auch bei Real oder Zalando. Geld muss fließen ohne Stop. Mit dem Zeigefinger mahnen, wenn kleine Läden hier weg knicken und mit demselben ganz bequem im Internet auf 'bestellen' klicken. Empfehlungen im Plattenladen ersetzt kein starrer Algorithmus. Auch Buchläden bestellen „zu morgen“, gehen trotzdem Pleite - welch Zynismus… Kauft doch mal in der Nachbarschaft, zumindest das was es dort gibt! Denn Obst vom Markt und Brot vom Bäcker schmecken nämlich auch ganz lecker. Durch jeden Cent den ihr einspart gehen andere vor die Hunde und zahlen beim Verkauf noch drauf, kommen nicht über die Runden.
12.
Milchglas 02:42
MILCHGLAS Ein Schrei verstummt in einem Mülleimer irgendwo. Ein Mensch verwest in einer Wohnung irgendwo. Wir leben und wir leiden hinter Milchglasscheiben. Man kann’s erahnen, doch man will es gar nicht wissen. Angst und Einsamkeit hinter Türen irgendwo. Ein Mensch erfriert unter einer Brücke irgendwo. Wir leben und wir leiden hinter Milchglasscheiben. Man kann’s erahnen, doch man will es gar nicht wissen. Streit und Terror hallen durch den Innenhof irgendwo. Ein Mensch, er fleht um sein Leben irgendwo. Wir leben und wir leiden hinter Milchglasscheiben. Man kann’s erahnen, doch man will es gar nicht wissen. Coverstück von den großartigen MAISON DERRIÈRE. Erschienen 2009 auf ihrer „Debút“ LP.
13.
RIESENRÄDCHEN (MONSTER SCHLUSSAKKORD) Wenn die Playtaste deines Tapedecks schon seit Monaten klemmt, außer Zurückspulen und der alten Leier viel zu lange schon nichts geht. Dann wird es langsam bitter nötig dass du für dich jetzt mal erkennst, zumindest die Welt da draußen hat sich weiter gedreht. Und steig von mir aus samt dem Monster in dieses blöde Riesenrädchen und drück zum x-ten allerletzten Mal Repeat. Doch nach den drei Minuten Achtzehn lass es ausklingen und bitte zitier dann einfach nicht mehr aus eurem verdammten Lieblingslied! Ab jetzt nie wieder heißer Brei, die Band ist eh schon längst Legende, also sieh es endlich ein: Schlussakkord heißt Lied zu Ende. Alles Funkeln in deinen Augen haben Tränen weggewischt und samt dem miesen Handyakku auch die letzte, gute Nachricht erlischt. Du hast das Monster verjagt, es verschwand um den Teich. Nur jenen Faden wieder zu finden wird für dich sicher nicht so leicht. Zwar nicht das bis zuletzt erhoffte Happy End auf dem Papier, doch die besten Geschichten enden immer so und jetzt und hier (mit mir).

about

Ein paar Gedanken zur Platte… Punk ist in Deutschland bekanntlich seit jeher eine Subkultur, dessen Anhängerschaft größtenteils aus der gesellschaftlichen Mitte stammt. Selbstverständlich gibt es viele Ausnahmen, trotzdem wäre es ein Trugbild etwas anderes zu behaupten. Und auch wir sind uns bewusst dieser anzugehören. Im Albumkontext richten wir uns daher vor allem an diesen, immer noch größten Teil der Gesamtgesellschaft, weil wir denken, dass allein dort der Wille zur Veränderung aktueller Zustände entstehen kann und muss. Wir möchten dieses vorab erwähnen, weil einige der von uns beschriebenen „Lösungsansätze“ eher Menschen vorbehalten sein werden, die über Privilegien, wie ein regelmäßiges Einkommen (etwa zum Kauf von Kleidung aus fairem Handel, Nahrung aus biologischem Anbau etc.), oder eigenen Wohnraum verfügen. Im Mittelpunkt unserer Überlegungen steht trotzdem immer das Eintreten für all jene, die im kapitalistischen System an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Die Aufzählung von staatlichen Lösungsvorschlägen, welche wir grundsätzlich unterstützen und auch für umsetzbar halten, um diese Gesellschaft vor allem progressiv und solidarisch zu gestalten, ist dabei erstmal vollkommen willkürlich. Wir wollen uns fortan ebenso positiv zu politischen Ideen innerhalb der Demokratie bekennen, die im Kern allen Menschen Vorteile verschaffen könnten, zugleich Minderheiten schützt und denen Unterstützung bietet, die Hilfe beanspruchen. Dass wir für einiges eventuell Kritik ernten werden wissen wir, aber die wollen wir nutzen, um in Kommunikation zu treten. Wir bemühen uns um ständige Selbstreflexion. Es geht insgesamt darum, nicht nur an sich zu denken, sondern sich selbst um Verbesserungen zu kümmern, anstatt „punktypisch“ eher nur zu meckern und zu simplifizieren, dass alles Scheiße ist. Auch wir können uns natürlich idealere Utopien des Zusammenlebens vorstellen. Doch auf dem Weg dorthin wollen wir erst einmal versuchen positiv zu handeln und realistisch zu bleiben. Verbrauchen wir unsere Kräfte hauptsächlich für den Fortschritt und lassen das ewiggestrige Wutbürgertum des Öfteren mal wieder links liegen! Antifaschist_innen werden von lethargischen Mitbürger_innen immer noch meistens eher belächelt („nützt doch eh alles nichts“) als unterstützt und seitens Politik, Justiz und Medien mittlerweile sogar schon vorab kriminalisiert. Aber wie würde diese (d)eine Welt wohl aussehen, wenn sich niemand mehr für die Umwelt, Tiere, Mitmenschen und all das einsetzen würde? Es ist paradox, dass sich im Rahmen von antikapitalistischen Demonstrationen so dermaßen über Sachbeschädigungen empört wird, mit dem unmittelbaren Verweis auf die allgemeine Steuerlast. Aber warum missbilligt kaum jemand genauso vehement wie permanent z.B. die wesentlich horrenderen Einbußen durch milliardenfache Hinterziehung von Steuergeldern? Die Flüchtlinge, die in jedem Staat jährlich die meisten Kosten verursachen, waren schon immer Steuerflüchtlinge. Auch Sozialhilfe-Empfänger_innen werden nur zu gerne als faul und gierig dargestellt. Doch treffen solche Abwertungen nicht viel eher auf Leute zu, die sich von Geburt an ohne Sorgen einen Lenz machen können, nur weil sie in die privilegierte Lage hineingeboren wurden, ein hierzulande kaum besteuertes Erbe weitergereicht bekommen zu haben? In unseren Augen ist das tatsächlich „asoziales“ Verhalten. Anstatt solche Leute als „findige Geschäftemacher_innen“ oder dergleichen zu bewundern, sollte es ihnen eigentlich jegliches gesellschaftliches Ansehen kosten. Wir begrüßen den grundlegenden Kollektivgedanken hinter Steuern, dass jede_r einen persönlichen Beitrag zur Solidargemeinschaft beisteuert. Nur muss das hier geltende Abgabesystem ebenso grundlegend reformiert werden, oder idealer Weise vielleicht irgendwann einmal durch eine bedingungslose Alternative, wie etwa ein Grundeinkommen, ersetzt werden. Allein über solche großen Ideen muss es breitere Diskussionen geben! Nicht mehr darüber, mit wie wenig Zuschuss ein Mensch in diesem Land durchschnittlich noch grad so überleben kann. Wir wollen Mut machen und ermuntern, bei solchen Reizthemen die Deutungshoheit zurück zu erstreiten - mit der nötigen Gelassenheit, mit Überzeugung, Standhaftigkeit, Ironie und Respekt. Fest gefahrene konservative Einstellungen bieten meist die besten Argumente für neue Sichtweisen. Nutzen wir für den Protest auch den öffentlichen Raum wieder stärker, statt diesen rein kommerziellen Interessen zu überlassen! Auf Menschen, die „ALG II“ beziehen, lastet psychisch und physisch ein enormer Leistungsdruck. Und durch die teils einseitige und herabwürdigende Berichterstattung der wenigen, sehr einflussreichen Verlagshäuser wird dieser tagtäglich noch weiter gesteigert. Wem es erspart blieb, fremde Mitmenschen auf der Straße um etwas Kleingeld anbetteln zu müssen, sollte die Lebenssituationen anderer, wenn überhaupt, demütig beurteilen. Alle sollten so leben können wie, wo und mit wem auch immer sie leben wollen. Jedes Individuum muss sich eigenständig entwickeln und all die Fehler und Kämpfe mit sich selbst austragen können. Unterlasst jegliche Bevormundung! Überdenkt euer Konsumverhalten, denn das hat immense, globale Auswirkungen. Es ist schon längst nicht mehr egal, ob in China ein Sack mit Reis umfällt. Kurz gesagt, lasst uns auch das eigene Handeln und Denken reflektieren und wenn nötig korrigieren!
Für ein solidarisches und progressives Zusammenleben aller Menschen.

Notgemeinschaft Peter Pan im Juni 2018

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released June 19, 2018

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